Johann Michael Bossard (* 16. Dezember 1874 in Zug, Schweiz; † 27. März 1950 in Jesteburg, Landkreis Harburg, Niedersachsen) war ein schweizerischer Bildhauer.
Lehrtätigkeit in Hamburg:
Wohl aufgrund seiner Kleinplastiken im neoklassizistischen Stil, mit denen er ab 1906 Erfolg hatte, erhielt Bossard wie auch Richard Luksch 1907 einen Ruf an die neu organisierte Kunstgewerbeschule (heute Hochschule für Bildende Künste) in Hamburg. In Berlin hatte Bossard bereits 1906 den Auftrag für einen Teil der künstlerischen Innengestaltung des Hotels Adlon erhalten. Neben seiner Tätigkeit als Professor für Plastik, die er bis 1944 ausübte, schuf Bossard in den Jahren 1909 bis 1911 zahlreiche Plastiken an öffentlichen Gebäuden Hamburgs, die heute noch zu sehen sind, ohne dass der Schöpfer dieser Plastiken in Hamburg bekannt wäre. Weitere Werke sind u. a. die Schmuckreliefs an den Fassaden des Bernhard-Nocht-Instituts, die Figuren an der Hauptfassade des MARK-Museums und des Curiohauses, die Großkeramik an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und die Börsenuhr. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof schuf er die Grabmäler Puls (1908) und Hülse (1912).
Wohn- und Atelierhaus und Kunsttempel:
1912 begann der Bau des Wohn- und Atelierhauses in Lüllau, das bis 1914 erbaut und eingerichtet wurde. Die Ausgestaltung der Wohnräume erstreckte sich bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Arbeiten wurden durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, an dem Bossard als deutscher Soldat in Frankreich als „Schildermaler“ teilnahm. Auch erneute wirtschaftliche Probleme nach dem Ersten Weltkrieg erschwerten die Verwirklichung seiner Vorstellungen. Auch in der Schweiz waren die Auswirkungen des Krieges zu spüren, und die vorher reichliche Unterstützung durch Adelheid Page (Cham) und Emil Hegg (Bern) fielen aus. 1915 begann Bosshard mit Porzellan zu arbeiten.
1918 begann Johann Bossard, die einzelnen Räume im Atelierhaus systematisch künstlerisch zu gestalten: Möbel und Wandvertäfelungen und Wände wurden bemalt, Textilien und Gebrauchsgegenstände künstlerisch gestaltet, Fenster mit Malereien versehen, Plastiken und Reliefs untergebracht. Die Böden wurden bemalt oder mit gestalteten Teppichen bedeckt.
1926, nach seiner Heirat mit seiner Schülerin Jutta Krull (1903–1996), begannen Bossard und seine junge Frau gemeinsam mit dem Bau des zweiten Objektes auf dem Grundstück in Lüllau, dem so genannten Kunsttempel, den Bossard in seiner Werbeschrift an meine Freunde 1925 eindringlich beschreibt. Nach Abschluss des Hauptbaus des Kunsttempels wurde ab 1930 Bossards Bildhaueratelier zum Eddasaal umgestaltet; Jutta Bossard und Bossards Schüler Franz Hötterges führten dabei alle Schnitzarbeiten aus. Wie der Kunsttempel ist der Eddasaal besonders aufwändig gestaltet und hat einen Mosaikfußboden. 1935 erhielt er noch einen Vorbau und große Portale aus getriebenem Kupfer.
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